Verantwortung vs. Erschöpfung

Kaum sind die Feiertage vorbei, fordert das neue Jahr schon wieder vollen Einsatz.

Kaum sind die Feiertage vorbei (-und mal ehrlich – für viele von uns sind sie nicht nur besinnlich, sondern oft anstrengend wegen der Familie, den Geschenken und Erwartungen), fordert das neue Jahr schon wieder vollen Einsatz: Ziele setzen, Pläne schmieden, Visionen entwickeln, Zahlen im Blick haben.

Aber was, wenn du spürst, dass dir die Energie fehlt? Wenn der Motor stottert, bevor das Rennen überhaupt richtig losgeht?

Ich höre gerade von vielen Menschen, dass sie müde sind. Morgens schwerer aus dem Bett kommen, abends auf der Couch einschlafen. Nicht, weil sie faul sind oder keine Lust haben – sondern weil Körper und Psyche Signale senden, dass vielleicht mehr Erholung notwendig ist.

Kein Wunder. Neben all den persönlichen Herausforderungen der letzten Jahre lasten auch die globalen Krisen – politisch, wirtschaftlich, humanitär – auf uns. Sie mögen unsichtbar erscheinen, aber sie wirken. Auf unsere Psyche, unser Nervensystem und unseren Körper.

Und dennoch schreit die Gesellschaft: „Mach weiter. Sei produktiv. Funktioniere!“
Ein absurdes Paradoxon, wenn wir bedenken, dass die Natur sich gerade in ihren Winterschlaf zurückzieht. Und auch andere Kulturen machen es uns vor – sie lassen in dieser Phase mehr Raum für Ruhe und Erholung. Wir hingegen treiben uns unermüdlich an, als wäre Pause eine Schwäche.

Gerade für Menschen in Führungspositionen ist dieser innere Widerspruch zwischen Verantwortung und Erschöpfung oft besonders präsent.

Vielleicht spürst du auch den Druck, weiterzumachen, und gleichzeitig das Bedürfnis, stehenzubleiben. Eine subtile Erschöpfung, die flüstert: Der Urlaub hätte länger sein müssen. Aber du hast keine Zeit dafür, denn du trägst Verantwortung für dein Team oder dein Projekt. Oder vielleicht spürst du etwas ganz anderes – das ist völlig in Ordnung. Jede:r geht anders mit dieser Zeit des Jahres um.

Ich kenne dieses Gefühl auch und möchte dir sagen: Es ist okay, wenn du dich jetzt noch nicht voller Energie fühlst. Es ist okay, langsamer zu machen, wenn du das Bedürfnis spürst. Und es ist ebenso okay, schon mit voller Energie ins neue Jahr gestartet zu sein. Jeder Mensch hat ein eigenes Tempo.

Das ist übrigens der Beginn von Führung für mich: Nicht die Leistung, sondern die Frage, wie wir mit uns und unseren Grenzen bewusst umgehen. Nimm dir den Raum, dies herauszufinden. Raum, um zu fühlen und Kraft zu sammeln.

Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, um bewusst hinzuhören:
Welche Gefühle sind präsent? Was ist ihre Botschaft? Und wie kannst du gut für dich sorgen, um achtsam in den Modus eines neuen Jahres zu kommen?

Wie geht es dir damit? Was sind deine Gedanken dazu?
Ich freue mich, von dir zu hören.

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